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Die Wirkung von Guarana wurde in der Vergangenheit mit einer Vielzahl an Studien umfangreich untersucht. Zu Beginn der 40er Jahre befasste sich vor allem die Ethnomedizin (die Ethnomedizin ist ein interdisziplinärer Forschungsbereich zwischen der Völkerkunde und der Medizin) mit der Pflanze. Da der Pflanze, im Rahmen dieser Forschungen, eine Vielzahl an positiven Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zugeschrieben wurde, fand Guarana auch in der Allgemeinmedizin immer mehr Beachtung. Heute sind die Wirkungen der Pflanze auf den menschlichen Körper vollständig erforscht und belegt.

Die Wirkung des Guaranas

Zu Beginn der Forschungen in den 40er Jahren nutzten französische Wissenschaftler die Pflanze zur Behandlung von Krämpfen, Fieber und Kopfschmerzen. Die positive Wirkung der Pflanze bei diesen Beschwerden wurde im Laufe der Zeit mehrfach nachgewiesen. Auch die belebende Wirkung von Guarana wurde schon sehr früh entdeckt und wissenschaftlich nachgewiesen.

In den 80er Jahren nahm die Forschung an der Dschungelpflanze Fahrt auf. Die Pflanze wurde bei den Endverbrauchern immer beliebter und die ersten Produkte, welche Guarana enthielten waren in amerikanischen und europäischen Supermärkten zu finden. Auch an der Forschung ging dieser Trend nicht spurlos vorbei und es gab eine Vielzahl an Studien zu der Pflanze. Während in den 40er Jahren die Wirkung von Guarana nur als pflanzliche Arznei und Nahrungsergänzung erforscht wurde, gab es immer Bemühungen die Pflanze auch in der modernen Kosmetik einzusetzen. Bis heute findet sich Guarana noch in einigen Shampoos sowie Cremes.

Die vitalisierende Wirkung von Guarana

Guarana Pulver

Bildquelle: Wesley H. Brewton Jr.

Besonders beliebt ist Guarana als „Wachmacher“. Die Vitalisierungswirkung der Pflanze wurde ausführlich erforscht und belegt. Durch die belebende Wirkung wurde die Pflanze schlussendlich beliebt. Guarana ist eine verträgliche Alternative zum Kaffee. Vor allem Personen, welche Kaffee nicht gut vertragen, aber dennoch einen „Wachmacher“ zum Frühstück brauchen griffen schon früh zu der Pflanze.

Die Indianer in den Amazonasgebieten schätzen die belebende Wirkung von Guarana schon seit Jahrhunderten und machen sich diese zunutze. Manche Stämme bezeichnen Guarana als „wara“, was übersetzt „Frucht der Jugend“ bedeutet. Aus dem Guarana-Pulver stellen sich die Indianerstämme „Guarana-Riegel“ her. Die Riegel werden traditionell als „Bastones“ bezeichnet. Hierzu vermischen die Jäger das Pulver mit Wasser und Maniokstärke zu einer Paste. Beim Trocknen härtet diese aus und ist auch über einen längeren Zeitraum haltbar. Diese führen die Jäger auf den oft mehrtägigen Jagdausflügen mit und lutschen oder beißen bei Müdigkeit oder Erschöpfung einen kleinen Teil des Riegels ab.

Die belebende Wirkung verdankt Guarana dem, in der Pflanze enthaltenem, Koffein. Der Koffeinanteil von Guarana-Pulver liegt zwischen 0,9% und 7,6%. Die starken Schwankungen liegen an unterschiedlichen Herstellungsgebieten und –verfahren. Der Anteil an Koffein in der Pflanze ist beachtlich. Kaffee enthält gerade einmal einen Koffeinanteil von 1,2%-1,3%. Keine andere Pflanze enthält so viel Koffein wie Guarana. Die Pflanze ist somit als „Wachmacher“ prädestiniert.

Der hohe Koffeingehalt eines Guarana-Getränkes wirkt sehr rasch. Erste Anzeichen einer Wirkung sind nach etwa 45 Minuten wahrzunehmen. Über den Magen-Darmtrakt wird das Koffein in die Blutbahn aufgenommen. Dort angekommen wirken die Inhaltsstoffe auf die Muskulatur und auf das zentrale Nervensystem. Bis das Koffein einer Tasse Guarana-Tees wieder vollkommen aus dem Körper verschwunden ist vergehen etwa 5-9 Stunden, je nach Körperbau des Erwachsenen.

Im Körper eines Menschen wandelt sich Koffein teilweise in Theobromin und Theophyllin um. Diese Stoffe können Vorgänge in Zellen beeinflussen. Je höher der Anteil von Koffein, Theobromin und Theophyllin im menschlichen Körper, desto stärker wird die Ausschüttung einiger Substanzen im Körper gehemmt. Ein Gramm Guarana-Samen enthält etwa 400 ppm Theobomin und 2500 ppm Theophllin. Eine beachtliche Menge, an die beinahe keine andere Pflanze herankommt. Zu den gehemmten Substanzen zählen solche, die den Herzschlag verlangsamen und Müdigkeit fördern (z.B. Adenosin). Aus diesem Grund können Guaranasamen auch die Stimmung eines Menschen positiv beeinflussen. Neben einer vitalisierenden Wirkung beschreiben viele Verwender Ihren Gemütszustand nach dem Konsum von Guarana als äußerst positiv.

Neben dem reinen Gefühl sich wacher und fitter zu fühlen konnte festgestellt werden, dass Probanden nach dem Konsum von Guarana aufmerksamer und konzentrierter Arbeiten erledigten als zuvor. Außerdem wurde in mehreren Studien eine positive Wirkung auf das geistige Leistungsvermögen nachgewiesen. So konnten sich die Testpersonen mehr merken und sich besser an in der Vergangenheit stattfindende Ereignisse erinnern. Die erste bedeutende wissenschaftliche Studie hierzu wurde 1997 von der Universität Belize in Brasilien durchgeführt. Hierzu wurden 200 Studenten ausgewählt, welche das gleiche Intelligenz- und Wissensniveau aufwiesen. 100 von diesen Studenten bekamen vor einer Gedächtnisprüfung zwei Gramm Guarana verabreicht, während die anderen zu einem „Aufputschmittel“ ihrer Wahl greifen sollten. Die Studenten, welche Guarana vor dem Test einnahmen wiesen eine um 22,3% höhere Konzentrationsfähigkeit auf, als solche, die zu einem anderen Mittel griffen. Eine Vielzahl an weiteren Studien konnte dieses Phänomen immer wieder bestätigen. Welche Substanz in der Guarana-Pflanze genau für diese Effekte verantwortlich ist wurde noch nicht vollkommen geklärt. Derzeit wird angenommen, dass essenzielle Öle diese besondere Wirkung hervorrufen.

Guarana als „Kater-Killer“

Zwei Besonderheiten des Guarana machen das Pulver zu einem optimalen „Kater-Killer“. Zum einen der hohe Anteil an Koffein, welcher das Herz-Kreislauf-System auf Touren bringt und zum anderen die gute Verträglichkeit des Mittels. Während der Körper das Koffein im Kaffee bereits im Magen aufnimmt, setzt Guarana das Koffein erst im Darm frei. Bauchschmerzen nach dem Konsum des Pulvers müssen daher nicht befürchtet werden. Außerdem ist das Pflanzenpräparat reich an Ballaststoffen, was die Verträglichkeit zudem verstärkt. Der Großteil der Verwender empfehlen Guarana als „Kater-Killer“ und verwenden das Produkt regelmäßig um die lästigen Begleiterscheinungen nach einer durchzechten Nacht loszuwerden.

Guarana als Medizin

Guarana die Kletterpflanze

Bildquelle: Geoff Gallice

Bereits zu Beginn des Artikels haben wir beschrieben, dass französische Mediziner bereits in den 40er Jahren Guarana auch als Medizin verwendet haben. Damals wurden vor allem Krankheiten wie Krämpfen, Fieber und Kopfschmerzen mit der Pflanze behandelt.

Wissenschaftlich besonders gut belegt ist die krampflösende Wirkung von Guarana. Noch heute finden sich in einzelnen Medikamenten, welche gegen Krämpfe eingesetzt werden, Guarana-Extrakte. Gegen Migräne wird das Mittel vor allem in der Naturheilkunde und in Südamerikanischen Ländern genutzt. Auch zur Fiebersenkung findet sich das Pulver heute nur noch eher selten in Europa.

Auch wenn nicht alle der zu Beginn der Guarana-Forschung entdeckte positive Wirkungen der Pflanze auch heute noch Einsatz finden so kamen im Laufe der Zeit weitere interessante Forschungsergebnisse hinzu. So wurde festgestellt, dass Guarana eine starke antibakterielle Wirkung gegen Colibakterien und Salmonellen hat. In den Südamerikanischen Ländern mit einer hygienisch schlechten Trinkwasserversorgung schützen sich die Menschen durch den Konsum von Guarana vor diesen Bakterien. Zudem wurde festgestellt, dass Guarana blutverdünnend wirkt. Dies wirkt Thrombose vor und fördert die Gewebedurchblutung.

Da Guarana nicht schon im Magen des Menschen verdaut wird, sondern erst im Darm seine Wirkung entfaltet, hat die Pflanze einige positive Auswirkungen auf das Verdauungssystem. So wird das Pulver in Südamerika häufig und sehr erfolgreich bei Durchfall eingesetzt. Aber auch andere Verdauungsstörungen und Verstopfung wird durch die Einnahme des Pulvers gelindert. Zudem reduziert die Guarana-Pflanze die Neigung zu Blähungen.

Neben diesen bereits wissenschaftlich nachgewiesenen Effekten geistern einige weitere Wirkungen durch die Medizinwelt, welche allerding noch nicht eindeutig belegt werden konnten. Wir wollen Sie hier dennoch einmal erwähnen, können einige angebliche Wirkungen aber leider überhaupt nicht nachvollziehen:

  • Guarana soll verjüngende wirken (Dies ließ sich leider noch in keiner Studie bestätigen)
  • Guarana ist ein Aphrodisiakum (In Südamerika wird Guarana auch wirklich als solches verkauft. Nachgewiesen werden konnte die Wirkung aber noch nicht werden.)
  • Guarana reinigt das Blut (In früheren Zeiten wurde Guarana zur Blutreinigung verwendet. Heutzutage verfügt die Medizin aber über weitaus bessere Mittel)
  • Guarana hat eine stärkende Wirkung auf das Herz
  • Guarana stärkt die Nerven
  • Die Nierenfunktion wird durch den Konsum von Guarana gestärkt
  • Guarana soll eine schmerzlindernde Wirkung haben

Kosmetische Wirkung von Guarana

Seit den 1980er Jahren kommt Guarana vermehrt in kosmetischen Produkten zum Einsatz. Vor allem im Bereich der Hautpflege ist Guarana häufig anzutreffen. Die Inhaltsstoffe von Guarana wirken auf die Haut belebend und vitalisierend. Aus diesem Grund findet sich der Stoff in zahlreichen Anti-Cellulitis-Cremes. Das Guarana in der Creme soll die Durchblutung der Haut anregen und so Cellulitis vorbeugen und bekämpfen. Besonders bekannte Produkte, welche sich schon seit längerem die Wirkungen von Guarana zu Nutze machen sind die Cremes von Florena.

Ebenfalls ist Guarana häufig als Inhaltsstoff von Shampoos zu finden. Hier soll Guarana gegen fettiges Haar und Haarausfall vorbeugen. Zudem werden Shampoos mit Guarana-Extrakten häufig als Volumen-Shampoos angepriesen. Durch die Inhaltsstoffe erhält der Anwender besonders voluminöses Haar ohne den Einsatz von schädlichen Silikonen.

Guarana als Schlankmacher

Guarana als Schlankacher

Bildquelle: bschpic / pixelio.de

Während in der Medizin und der Körperpflege Guarana nun schon seit längerem ein festes und anerkanntes Mittel ist, gibt es vermehrt Diätenberater, welche die Pflanze als ein Wundermittel gegen überschüssige Kilos verkaufen möchten.

Vorab kann schon einmal gesagt werden, dass die Behauptung, Guarana helfe beim Abnehmen nicht vollkommen aus der Luft gegriffen ist. Guarana unterdrückt nachweislich, dass Hunger- und Durstgefühl. Diese Wirkung hält aber nicht sehr lange an, sodass es unmöglich ist mit dem ganztägigen Konsum von Guarana das Hungergefühl komplett zu unterdrücken.

Außerdem behaupten einige Diätenberater, dass durch den hohen Anteil an Koffein, was das Herz-Kreislauf-System anregt der Energieverbrauch erhöht wird. In der Wissenschaft gab es einige Studien zu dieser Theorie. Diese kamen zum Ergebnis, dass Koffein zwar den Energieverbrauch erhöht aber nur auf einem geringen Niveau. Beim Konsum von 8 Tassen Guarana-Tee oder 14 Tassen Kaffee am Tag steigert sich der Energieverbrauch um gerade einmal 80-150 kcal. Um echte Schlankheitseffekte nur mit Koffein feststellen zu können müsste ein Anwender ungesund viel Koffein zu sich nehmen, was den Blutdruck auf ein Lebensbedrohlich hohes Niveau hieven würde.

Koffein ist zwar zudem in der Lage vermehrt Fettzellen freizusetzen, werden diese aber nicht durch Sport abtrainiert, werden Sie wieder als solche eingelagert. Den Konsum von Guarana direkt vor und während dem Sport können wir nur bedingt empfehlen. Da Guarana das Durstgefühl unterdrückt erhöht sich das Risiko zu dehydrieren. Sollten Sie Guarana vor dem Sport einnehmen müssen Sie auf eine genügend hohe Flüssigkeitsversorgung achten.

Auch wenn es noch so verlockend klingt mit dem Konsum von Guarana einfach abnehmen zu können lässt sich dieser Effekt leider nicht bestätigen. Guarana hat zwar viele erstaunliche positive Wirkungen ist aber kein Wundermittel beim Abnehmen.

Nebenwirkungen und Risiken von Guarana

Da Guarana eine hohe Dosis an Koffein enthält können die Nebenwirkungen dieselben sein, wie bei übermäßigem Genuss von Koffein aus anderen Quellen (z.B. Kaffee). Zu den Nebenwirkungen zählen hierbei:

  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Zittern
  • Muskelschmerzen
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Tachykardie

Aus diesem Grund wird empfohlen den Genuss von Guarana nicht zu übertreiben. Ein durchschnittlicher Erwachsener verträgt etwa zwischen vier und fünf Gramm Guarana am Tag.  Bei dieser Menge sind weder Nebenwirkungen noch Risiken bekannt.

Eine Tücke bei Guarana ist, dass das Pulver sehr schwer zu dosieren ist. Der enthaltene Koffeingehalt kann sehr stark schwanken. Dies liegt zum einen an den Anbauungsgebieten, sowie am jeweiligen Herstellungsverfahren des Pulvers. So ist es möglich, dass sie mit drei Gramm Guarana gerade einmal 27 mg Koffein zu sich genommen haben oder bereits knapp 260 mg. Achten Sie aus diesem Grund immer auf die Herstellerangabe. In Deutschland finden Sie auf jeder Guarana-Packung eine genaue Angabe darüber, wie viel Koffein das Pulver enthält.

Bei längerem, regelmäßigem Konsum von Guarana kann es bei der Absetzung des Produktes zu leichten Entzugserscheinungen kommen. Diese „Abhängigkeit“ ist auch von Kaffee bekannt. Personen, welche regelmäßig viel Kaffee konsumieren leiden unter Entzugserscheinungen, setzten sie das Produkt ab.

Guarana ist nicht für Personen geeignet, welche unter einem hohen Blutdruck oder chronischen Kopfschmerzen leiden. Der Konsum von Guarana kann die Symptome verstärken. Auch Schwangere und stillende Mütter sollten auf den Konsum von Guarana verzichten

Bildquelle Teaserbild: Geoff Gallice from Gainesville

Guarana Wirkung
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